Der Zerbrochene Krug: Zusammenfassung und Infos zur Pflichtlektüre

Zerbrochener Krug

Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ wurde 1808 veröffentlicht und gilt als eines der wichtigsten Werke der deutschen Literatur. Das Einakter-Drama ist eine Komödie, die das Thema Gerechtigkeit und Machtmissbrauch in den Mittelpunkt stellt.

Die Handlung spielt im kleinen niederländischen Dorf Huisum und zeigt auf humorvolle Weise die Absurdität eines Gerichtsverfahrens, in dem der Richter selbst der Schuldige ist. Bis heute wird das Werk für seine zeitlose Gesellschaftskritik und seine doppelbödige Komik geschätzt.

„Der zerbrochene Krug“ – Zusammenfassung der Handlung

Das Drama „Der zerbrochene Krug“ beginnt mit einem Gerichtstag im Dorf Huisum: Die Witwe Marthe Rull verlangt von Dorfrichter Adam Schadenersatz für ihren wertvollen Krug, der in der vergangenen Nacht zerbrochen wurde. Sie verdächtigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter Eve, der jedoch seine Unschuld beteuert. Eve selbst weigert sich, Ruprecht zu belasten, der ihr jedoch unterstellt, fremden Herrenbesuch empfangen zu haben. Sein Nebenbuhler habe bei seinem Auftauchen die Flucht ergriffen und dabei den Krug zerbrochen.

Nach und nach wird klar, dass der Richter selbst der Schuldige ist: Er war nachts in Eves Kammer und zerbrach den Krug, als er vor Ruprecht geflohen ist. Gerichtsrat Walter, ein hoher Beamter, der Adams Amtsführung kontrollieren soll, entdeckt zahlreiche Widersprüche in Adams Aussagen. Am Ende wird Adam entlarvt, doch statt Verantwortung zu übernehmen, flieht der Erpresser aus dem Gerichtssaal und die beiden Verlobten versöhnen sich.

Vorstellung der wichtigsten Charaktere in „Der zerbrochene Krug“ 

  • Dorfrichter Adam: Ein korrupter und feiger Richter, der seine Macht missbraucht und versucht, seine Schuld zu vertuschen. Seine Verletzungen und seine verschwundene Perücke deuten bereits zu Beginn auf seine Täterschaft hin.
  • Marthe Rull: Die Klägerin, die Entschädigung für den zerstörten Krug und die Ehre ihrer Tochter fordert.
  • Eve Rull: Die Tochter von Marthe, die von Adam bedrängt wurde und versucht, ihren Verlobten Ruprecht zu schützen.
  • Ruprecht: Eves Verlobter, der zu Unrecht beschuldigt wird, Eve Untreue unterstellt und Adam verdächtigt, der wahre Schuldige zu sein.
  • Gerichtsrat Walter: Ein Vertreter der staatlichen Obrigkeit, der für Recht und Ordnung sorgen will (oder zumindest dafür, was er darunter versteht).

Analyse der zentralen Themen und Motive des Dramas

Im Folgenden findest du eine kurze Zusammenfassung der zentralen Themen von Kleists „Der zerbrochene Krug”:

  • Gerechtigkeit und Rechtsprechung: Ein zentrales Thema des Stücks ist die Frage nach Gerechtigkeit. Kleist zeigt ein Justizsystem, das von Korruption und Willkür geprägt ist. Der eigentliche Hüter des Rechts, Dorfrichter Adam, ist zugleich der Hauptschuldige, was die Absurdität und die Schwächen des Systems verdeutlicht. Gerichtsrat Walter repräsentiert die Hoffnung auf eine gerechte Ordnung, lässt Adam jedoch letztlich entkommen.
  • Wahrheit und Lüge: Das Spiel mit Wahrheit und Lüge zieht sich durch das gesamte Drama. Adam versucht mit allerlei Ausflüchten und falschen Anschuldigungen, seine Schuld zu verbergen. Die Wahrheit kommt erst nach langem Hin und Her ans Licht. 
  • Machtmissbrauch: Adam missbraucht seine Position als Richter, um seine eigenen Interessen zu wahren und Eve unter Druck zu setzen. Das Drama kritisiert somit auf humorvolle Weise, wie leicht Macht korrumpieren und zu Ungerechtigkeit führen kann.
  • Schuld und Sühne: Obwohl Adam am Ende entlarvt wird, bleibt eine echte Sühne aus, da er seiner Bestrafung entkommt. Kleist zeigt damit, dass in einer korrupten Gesellschaft die Schuldigen oft ungestraft bleiben.

 

Das Motiv des zerbrochenen Krugs

Der zerbrochene Krug symbolisiert auf mehreren Ebenen den Verlust von Unschuld und das Zerbrechen gesellschaftlicher Ordnung. Einerseits steht er für den Sachschaden, den Marthe Rull beklagt, andererseits für die moralische Zerrüttung, die durch Adams Verhalten verursacht wird. Darüber hinaus kann der zerbrochene Krug auch als Sinnbild für Eves verlorene Unschuld interpretiert werden.

Bedeutung des Stückes in der deutschen Literaturgeschichte

„Der zerbrochne Krug“ nimmt eine herausragende Stellung in der deutschen Literaturgeschichte ein. Kleist verbindet auf einzigartige Weise die Form der klassischen Komödie mit einer scharfen Gesellschaftskritik. Anders als viele Werke der Aufklärung, die eine klare moralische Botschaft vermitteln, endet Kleists Drama in einem Dilemma, bei dem die Gerechtigkeit nicht siegt.

Das Werk beeinflusste zahlreiche spätere Dramatiker, darunter Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, die ebenfalls die Absurdität und Korruption menschlicher Institutionen thematisierten. Bis heute ist „Der zerbrochne Krug“ ein fester Bestandteil des deutschen Theaterrepertoires und der bundesweiten Deutschlehrpläne. Die Mischung aus volkstümlicher Komik und tiefgreifender Gesellschaftskritik bietet vielseitige Möglichkeiten für Inszenierungen.

Seine Aktualität hat „Der zerbrochne Krug” bis heute nicht verloren, da Themen wie Machtmissbrauch und Korruption zeitlos sind.

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