Die Epoche der Romantik: Ein Überblick über Phasen, Themen, Motive und Vertreter

Silhouette eines Mannes, der nachts den Himmel betrachtet

Die Epoche der Romantik dauerte von etwa 1795 bis 1848. Sie gehört zu den wichtigsten Epochen der deutschen Literatur. Diese Epoche begann in einer Zeit großer Umbrüche. Die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege prägten diese Zeit. Die Romantik entstand als Gegenbewegung zur Aufklärung und Industrialisierung.

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Zeitliche Einordnung der Epoche Romantik

Die Epoche der Romantik lässt sich zwischen den Jahren 1795 bis 1848 einordnen. Sie fand teilweise parallel zu den Epochen Klassik und Vormärz statt.

Man sah die Epoche als eine Art Gesamtkunstwerk, das wiederum alle anderen Künste in sich vereint. Die Literatur, die Kunst und die Musik wurden in der Romantik eins. Sinnbildlich wird daher auch das Gemälde Der Wanderer über dem Nebelmeer zur Symbolisierung der Romantik genutzt.

Wie im Sturm und Drang gingen die Literaten auf die Gefühle ein. Die Autoren richteten den Blick auf das Innere und wendeten sich gegen das Zweckdenken der Aufklärung sowie der Verzwecklichung der Menschen.

Der Wanderer über dem Nebelmeer
Der Wanderer über dem Nebelmeer

Die Phasen der Epoche Romantik

Die Zentren der Romantik in Deutschland befanden sich in Jena, Heidelberg und Berlin. In Jena florierte die Frühromantik um die Brüder Schlegel, die die Zeitschrift „Athenäum” von 1798 bis 1800 herausbrachten. In der Hochromantik agierten vor allem in Heidelberg die Schriftsteller Arnim, Brentano und Eichendorff. Anschließend klang die Spätromantik mit Hoffmann und von Eichendorff in Berlin aus.

  • Frühromantik (1795-1804): Diese Phase begann in Jena. Daher nennt man sie auch „Jenaer Romantik“. Wichtige Vertreter sind Novalis und die Brüder Schlegel. Sie verbanden Philosophie und Poesie eng miteinander. Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck entdeckten bei einer Wanderung durch die Fränkische Schweiz Überbleibsel des Mittelalters, was bei ihnen einen bleibenden Eindruck hinterließ. Sie fingen an, die Epoche des Mittelalters zu idealisieren und rückten sie in den Fokus der Romantik.
  • Hochromantik (1805-1815): Auch als „Heidelberger Romantik“ bekannt. Nachdem die Literatur der frühen Romantik vor allem philosophisch orientiert war, beschäftigte sich die Hochromantik mit überlieferten Volksliedern, Volksmärchen und Sagen. Das deutsche Nationalbewusstsein gewann an Bedeutung. Dichter wie Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano und Achim von Arnim prägten diese Phase. Sie betonten Gefühle und Naturverbundenheit.
  • Spätromantik (1816-1848): Der Übergang von der Hoch- zur Spätromantik verlief fließend. Die Spätromantik hatte ihr Zentrum vor allem in Berlin. Sie betonte religiöse und mystische Themen. Bedeutende Autoren sind E.T.A. Hoffmann („Der Sandmann”) und Joseph von Eichendorff („Aus dem Leben eines Taugenichts”).

Themen, Motive und Symbole der Romantik

Die Motive der Romantik spiegeln die Sehnsucht nach einer idealen Welt wieder. Zentrale Themen sind:

  • Natur: Die Natur hat in der romantischen Literatur eine zentrale Position. Sie ist der Ort, an dem das Unendliche wahrgenommen werden kann und diente als Spiegel der Seele.
  • Nacht und Traum: Wiederkehrend finden sich Motive der Nacht in der romantischen Literatur, die stellvertretend für das Psychologische, das Unterbewusste, den Wahnsinn und Rausch stehen. Der Traum als Motiv steht für den Zugang zum Unbewussten.
  • Wanderung und Reise: Sie symbolisieren die Suche nach dem Selbst.
  • Liebe: Oft als unerfüllbar oder tragisch dargestellt. Mit ihr verbunden sind Sehnsucht, Leidenschaft und Einsamkeit, die in den literarischen Werken zum Ausdruck kommen.
  • Mittelalter: Idealisiert als Symbol einer verlorenen Einheit von Mensch und Natur.

Symbole der Romantik spielen eine zentrale Rolle in der Ausdrucksweise dieser Epoche. Sie drücken die Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen der Autoren der Romantik aus:

  • Blaue Blume: Die Blaue Blume ist das wohl bekannteste Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht, das Streben nach Unendlichkeit und die Vereinigung von Natur und Geist. Novalis prägte dieses Symbol in seinem Roman „Heinrich von Ofterdingen“.
  • Spiegel: Der Spiegel symbolisiert in der Romantik oft das menschliche Bewusstsein und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Er steht auch für das Geheimnisvolle und das Unbekannte.
  • Ruinen: Ruinen verkörpern die Vergänglichkeit und den Verfall, gleichzeitig aber auch die Schönheit des Alten und Vergangenen. Sie erinnern an vergangene Zeiten und das unerreichbare Ideal.
  • Wald: Der Wald ist ein zentrales Symbol für das Geheimnisvolle, Unbekannte und den Rückzug aus der Realität. Er wird oft als Ort des Rückzugs, der Einsamkeit und des inneren Friedens dargestellt.

Merkmale und Gattungen der Romantik

Die Romantik zeichnet sich durch bestimmte Merkmale aus. Diese Merkmale finden Ausdruck in verschiedenen literarischen Formen:

  • Subjektivität: Betonung des individuellen Erlebens und Fühlens.
  • Mystik: Hang zum Geheimnisvollen und Übersinnlichen.
  • Ironie: Darstellung der Diskrepanz zwischen Ideal und Realität.

Die Romantiker verwirklichten ihre Ideen literarisch vorzugsweise in Romanen. Zusätzlich entstand eine Vielzahl an Novellen und Märchen. In der Lyrik drückte man sich gerne mithilfe von Reim und Gleichförmigkeit aus.

  • Roman: Typisches Beispiel ist „Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis.
  • Märchen: Die Gebrüder Grimm sammelten viele Romantik-Märchen.
  • Lyrik: Gefühlsbetonte Gedichte wie „Mondnacht“ von Eichendorff.

Die Progressive Universalpoesie

Die Literatur der Romantik wollte die verschiedenen Textsorten miteinander vermischen. Folglich finden sich zum Beispiel viele Gedichte in Romanen. Gleichzeitig arbeitete man mit unterschiedlichen Zeit- und Bewusstseinsebenen, die fließend ineinander übergingen.

Die Romantik forderte eine Poetisierung des Lebens, in der die Grenzen zwischen Realität und Kunst aufgehoben sind. Dass es sich um überspitzte Ideale handelte, zeigten die Romantiker in Form von Widersprüchen in der romantischen Ironie.

Wichtiger Vertreter der Romantik

  • Novalis (1772-1801): Er war ein wichtiger Dichter der Frühromantik. Sein bekanntestes Werk ist „Heinrich von Ofterdingen“.
  • Joseph von Eichendorff (1788-1857): Berühmt durch Gedichte wie „Mondnacht“ und „Aus dem Leben eines Taugenichts“.
  • E.T.A. Hoffmann (1776-1822): Werke wie „Der Sandmann“ zeigen die dunklen Seiten der Romantik.

Bekannte Gedichte der Epoche Romantik

Die Gedichte der Epoche Romantik sind oft melancholisch und träumerisch. Zu den bekanntesten Gedichten gehören:

  • „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff
  • „Der Erlkönig“ von Johann Wolfgang von Goethe
  • „Sehnsucht“ von Friedrich Schiller
  • „Abendstern“ von Clemens Brentano

Diese Gedichte zeigen die wichtigsten Motive der Romantik. Sie gehören zu den Höhepunkten der romantischen Lyrik.

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